agnes@work Infobrief 3/2021

Liebe Leserinnen und Leser,

die neue Bundesregierung ist im Amt. Im Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grünen und FDP finden sich zwei Seiten zur Inklusion. Weiterhin einige Absichtsbekundungen, beispielsweise zur (digitalen) Barrierefreiheit, zur Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Behinderung, zur weiteren Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes und zur Fortführung der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS).  

Wie sich diese Absichtserklärungen in der Praxis auf die Teilhabechancen von sehbeeinträchtigten Berufstätigen auswirken werden – beispielsweise an barrierefreier beruflicher Weiterbildung – ist eine spannende Frage. Wir von agnes@work werden die Entwicklung im Auge behalten, informieren und gemeinsam mit der Selbsthilfe Stellung beziehen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine schöne Advents- und Winterzeit und schon jetzt alles Gute für 2022. Bleiben Sie gesund!

Ihr agnes@work-Team

Checkliste Bildungsanbieter

agnes@work hat mit der barrierefreien Checkliste Bildungsanbieter“ für die Weiterbildung ein neues Produkt entwickelt. Es soll beim Finden passender Bildungsanbieter helfen. Voraussetzung: Es besteht Klarheit über das Weiterbildungsziel und der Kurs findet in Präsenz statt.

Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung. Folgende Fragen interessieren uns besonders:

  1. Ist das PDF für Sie problemlos zugänglich?
  2. Was fehlt unbedingt, ohne dass der Umfang zu groß wird?
  3. Für wie praktikabel halten Sie den Einsatz dieser Checkliste?
  4. Ist die Entwicklung einer App sinnvoll?

Für Ihre Rückmeldungen sind wir sehr dankbar. Bitte schicken Sie diese an agnes@dvbs-online.de.

Seminarrückblick

Das Projekt agnes@work hat am 28. Oktober 2021 ein E-Learning-Seminar zum Thema „Förderinstrumente für die berufliche Teilhabe und Weiterbildung von Menschen mit einer Sehbehinderung“ veranstaltet. Insgesamt haben 21 Personen aus dem Kreis der Unterstützungsakteure teilgenommen.

In dem Seminar wurden drei Themen schwerpunktmäßig behandelt:

Im ersten Themenfeld wurde die aktuelle Arbeitsmarktsituation von Beschäftigten mit einer Sehbehinderung betrachtet, welche Prozesse der Arbeitsmarkt gerade durchläuft und welche Anforderungen daraus für Förderinstrumente entstehen.

Im zweiten Bereich ging es um die verschiedene Förderinstrumente und Strategien für das Sammeln und Platzieren passender Argumente im Beantragungsverfahren. Zudem wurden sich entsprechende Zuständigkeiten der Träger betrachtet und Verfahrensweisen beleuchtet.

Im dritten Feld wurden neben den Strategien auch verschiedene Werkzeuge wie das Persönliche Budget erläutert, aber vor allem eine adäquate Haltung für eine gelingende Anbahnung und Unterstützung einer Förderung erprobt.

Dieses E-Learning Seminar war das erste aus einer Reihe von Seminaren, welche das Projekt agnes@work zum Themenbereich berufliche Teilhabe und Weiterbildung von Beschäftigten mit einer Sehbehinderung anbieten wird.

agnes@work beim Open Government Tag in München

Am 25. und 26. November 2021 fand der 9. Open Government Tag der Stadt München statt. Online trafen sich Bürgerinnen und Bürger sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Behörden, der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik der bayerischen Landeshauptstadt, um über die Digitalisierung und eine größere Transparenz der Verwaltung zu sprechen.

Eingeladen war auch agnes@work. Oliver Nadig und Herbert Rüb referierten im Rahmen des interaktiven „Markplatzes digitaler Möglichkeiten“ über digitale Barrierefreiheit und berufliche Weiterbildung für Beschäftigte mit Seheinschränkung.

Die anschließende Rückmeldung der rund 20 Teilnehmenden war positiv. Die Themen stießen auf großes Interesse und die Notwendigkeit solcher Informationen für die Teilhabe wurde betont. Darunter war eine betroffene Person, alle anderen hatten entweder über Beschäftigte mit einer Schwerbehinderung im Unternehmen oder über Bewerbungen Kontakt mit diesem Personenkreis.

agnes@work im Dialogmuseum Frankfurt

Am 3. November 2021 waren die Teams von agnes@work und der DVBS-Geschäftsstelle zu Gast im neu eröffneten Dialogmuseum Frankfurt. Geschäftsführer Karl-Matthias Schäfer berichtete von seiner Arbeit mit sehbeeinträchtigten Beschäftigten, interessierten Besucher*innen und dem „Dialog im Dunkeln“. Ein Ziel des Projekts ist auch die Vermittlung von Betroffenen in Arbeit, entweder im Dialogmuseum selbst oder bei anderen Unternehmen. So führen blinde und sehbehinderte Expert*innen kleine Besuchergruppen durch einen lichtlosen Parcours mit wechselnden Themenräumen. Das Angebot wird aber auch bei Unternehmen und ihre Beschäftigten sowie Schulklassen und anderen Gruppen beworben, um über Barrieren im Alltag zu informieren und für die Beschäftigung von seheingeschränkten Menschen zu werben. Während des Besuchs informierte agnes@work über seinen Unterstützungsansatz am Arbeitsplatz sowie über seine Aktivitäten im Kontext der digitalen beruflichen Weiterbildung.   

agnes@work bei der DVfR

Der Jahreskongress der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) stand 2021 unter dem Motto „Hilfsmittel sichern Teilhabe – Technik für Inklusion in Alltag und Beruf“. Wie viele andere Zusammenkünfte, wurde auch diese Großveranstaltung pandemiebedingt online durchgeführt. Neben öffentlichen Vorträgen fanden am Montag, den 8. November und Dienstag, den 9. November.2021 zehn thematisch breit gefächerte Workshops statt.

Das Projekt agnes@work hatte Gelegenheit, ausgewählte Arbeitsergebnisse im Rahmen des Workshops „Hilfsmittel, Arbeit und öffentliche Mobilität unter Teilhabeaspekten“ vorzustellen. In seinem Vortrag „Digitale Arbeit und Hilfsmitteleinsatz – Hürden aus der Sicht von Betroffenen“ berichtete Oliver Nadig über die Ergebnisse der Umfrage „Auswirkungen des digitalen Wandels an Arbeitsplätzen von Menschen mit Seheinschränkung“.

Ausführliche Informationen zu dieser Studie, in der über 400 berufstätige Menschen mit verschiedensten Seheinschränkungen nicht nur ihre persönlichen Hürden, sondern auch ihre Potenziale schildern konnten, finden sich online unter https://www.agnes-at-work.de/wissen/bedarfserhebung/.

Zweites Projektpartnertreffen

Am 29. September 2021 fand das zweite Treffen der agnes@work-Projektpartner statt, pandemiebedingt wieder online. Schwerpunkt war der Einsatz von Expertinnen und Experten zur Unterstützung am Arbeitsplatz. Vereinbart wurde unter anderem eine gemeinsame Erörterung von Strategien zur Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) der neuen Bundesregierung. Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag in Ausgabe 4/2021 der DVBS-Fachzeitschrift „horus“.

Ab 2022: Weiterbildungsberatung

Mitte Januar 2022 startet agnes@work ein telefonisches Beratungsangebot rund um die Themen berufliche Weiterbildung und Neuorientierung. Zunächst im begrenzten Umfang, wird das Beratungstelefon donnerstags von 10 bis 12 Uhr besetzt sein. Interessierte melden sich in dieser Zeit unter 06421 94888-33.

Quick Guides für barrierefreie Dokumente

Damit die Barrierefreiheit im Arbeitsalltag nicht zu kurz kommt, startet agnes@work in Kürze mit einer Serie von Quick Guides für barrierefreie Word-, PowerPoint- und PDF-Dokumente, die kurz und kompakt die wesentlichen Einstellungen und Anpassungen aufzeigt.

Den Auftakt macht ein Quick Guide für Word-Dokumente, der noch im Dezember unter https://www.agnes-at-work.de/wissen/handreichungen/ erscheint.

Während der Projektlaufzeit können die Quick Guides kostenfrei im Printformat bestellt werden.

Vormerken: Online-Seminar „Inklusive Karriereplanung“

Für Unterstützer von Beschäftigten mit Seheinschränkung und Fachkräften der beruflichen Teilhabe – also Mitarbeitende bei Inklusionsämtern, Personalabteilungen, Reha-Abteilungen oder Schwerbehindertenvertretungen etc. – bietet agnes@work im Januar 2022 ein Online-Seminar zum Thema „Inklusive Karriereplanung für Berufstätige mit einer Sehbeeinträchtigung“ an. Ausführliche Informationen und Anmeldedaten finden Sie unter https://www.agnes-at-work.de/angebote/seminare/seminar-karriereplanung/.

Ausblick: Woran arbeiten wir gerade?

Das agnes@work-Team arbeitet momentan unter anderem an folgenden Themen:

  • Aufbau von „Task Forces“ zur Unterstützung am Arbeitsplatz mit passendem Vorgehensmodell zur Planung und Durchführung
  • Konzeption einer nachhaltigen, über das Projektende hinaus nutzbaren Informationsplattform zur beruflichen Teilhabe und Weiterbildung, speziell für seheingeschränkte Personen
  • Konzeption von Infomaterial für Arbeitgeber
  • Neustart des Mentoringprogramms