agnes@work Infobrief 2/2021
Liebe Leserinnen und Leser,
im aktuellen agnes@work-Infobrief stellen wir Ihnen unter anderem unsere neue Projekt-Webseite vor. Außerdem präsentieren wir Ihnen die Ergebnisse unserer Umfrage zur Arbeitsplatzsituation sehbeeinträchtigter Beschäftigter und berichten von unserem ersten Projektpartner- und Beiratstreffen im März.
Sie haben den letzten Infobrief verpasst? Hier können Sie ihn nachlesen.
Wie immer freuen wir uns über Ihre Rückmeldungen und Anregungen. Schreiben Sie uns dazu einfach eine Mail an agnes@dvbs-online.de.
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht Ihnen
Ihr agnes@work-Team
Neue Projekt-Webseite
Im letzten Infobrief angekündigt, nun online: Unter www.agnes-at-work.de ist unsere neue Projektwebseite abrufbar. Die Seite gliedert sich in die drei Hauptbereiche „Angebote“, „Wissen“ und „News“ und enthält neben Projektdetails Informationen zu barrierefreier Weiterbildung, Hilfen am Arbeitsplatz, Seminaren und eLearning, nützliche Handreichungen wie Flyer und Broschüren, ein Wiki (in Planung) und vieles mehr rund ums Thema Arbeit 4.0 mit Seheinschränkung. Wir erweitern die Seite kontinuierlich.
Erstes Partner- und Beiratstreffen
Am 25. März 2021 fand das erste Kooperationstreffen der agnes@work Projektpartner und Beiräte statt, pandemiebedingt per Zoom. Beteiligt waren Vertreter*innen aus der Selbsthilfe, dem Bildungsbereich, der Wissenschaft, der Arbeitsvermittlung, der Leistungserbringung sowie aus Wirtschaft und Politik. Die 34 Teilnehmenden verständigten sich unter anderem auf eine Zusammenarbeit bei der Suche nach Expertinnen und Experten in eigener Sache. Diese werden in verschiedenen Projektbereichen mitarbeiten – sowohl bei der strategischen Ausrichtung und der Projektbegleitung durch Arbeitsgruppen als auch bei der konkreten Unterstützung am Arbeitsplatz.
Vier Arbeitsschwerpunkte – ein Beispiel. Heute: „Task Forces“
Vier Arbeitsschwerpunkte ermöglichen den Aufbau der agnes@work-Unterstützungsstruktur. Zur Erinnerung, die einzelnen Schwerpunkte sind:
- Bereitstellung von Expertise für die Umsetzung der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS)
- Qualifizierungs- und Trainingsangebote für Unterstützer
- Fallbezogener Einsatz agiler „Task Forces“ am Arbeitsplatz
- Aufbereitung und Verknüpfung der Ergebnisse abgeschlossener Projekte wie iBoB und AKTILA-BS
Diesmal geht es um den fallbezogenen Einsatz agiler „Task Forces“.
„Task Forces“ – Fallbezogene Unterstützung am Arbeitsplatz
Um vor Ort, also am Arbeitsplatz und im Arbeitsumfeld eines berufstätigen Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung zu unterstützen, baut agnes@work in Kooperation mit Bildungseinrichtungen, Berufsförderungswerken, Expertinnen und Experten für technische Hilfsmittel, der Selbsthilfe und Kostenträgern wie Arbeitsagenturen, Jobcentern, Integrationsämtern und Deutscher Rentenversicherung ein multiprofessionelles Beratungs- und Kompetenznetzwerk auf.
agnes@work bereitet die Beteiligten vor dem Hintergrund eines speziell erarbeiteten Vorgehensmodells auf fallbezogene Einsätze vor, damit Analyse, Diagnose und Bewertung der individuellen Situation am Arbeitsplatz nach gemeinsamen Standards ablaufen.
Das agnes@work-Team bietet bei einer konkreten Anfrage nach einer ausführlichen Problem- und Bedarfsanalyse konkrete Hilfe durch ausgewählte Expertinnen und Experten in Abstimmung mit allen Beteiligten und den ggf. fördernden Regelinstitutionen. Die fallbezogene und interdisziplinäre Zusammensetzung soll die Berücksichtigung aller Aspekte im Betrieb oder einer Abteilung beim gemeinschaftlichen Erarbeiten einer passgenauen Lösung gewährleisten.
Umfrageergebnisse zur Arbeitsplatzsituation Beschäftigter mit Sehbeeinträchtigung
agnes@work hat im Winter 2020/21 Menschen mit Seheinschränkung nach ihrer Beschäftigungssituation unter dem Gesichtspunkt des digitalen Wandels befragt. Mehr als 400 Personen beteiligten sich an unserer Erhebung. Hier das Wichtigste in Kürze:
In der Gesamtschau wird der Wandel in der Arbeitswelt häufiger positiv als negativ gesehen (48,8% gegenüber 28,2%). Negative Veränderungen werden vor allem im Bereich der Digitalisierung erlebt: Für 59,1% der Antwortenden verschlechterte sich die Zugänglichkeit und Bedienbarkeit der fachspezifischen Software, bei 38,9% wies das firmeneigene Intranet mehr Barrieren auf als früher. Im sozial-kommunikativen Bereich berichten 44,4%, häufiger als früher, Inhalte vor Kolleg*innen und Vorgesetzten präsentieren zu müssen, obwohl sie Schwierigkeiten haben, die Reaktionen des Publikums einzuschätzen. Nur knapp die Hälfte der Teilnehmenden nimmt Arbeitsassistenz in Anspruch. 16,1% dieser Personen berichten über eine Zunahme der Konflikte mit der Assistenzkraft. Sehbehinderten fällt es schwerer als blinden Menschen, Kolleginnen und Kollegen um kleine, alltägliche Hilfestellungen zu bitten.
Mit der Barrierefreiheit von Fort- und Weiterbildungen wurden überwiegend positive Erfahrungen gemacht. Die Bereitschaft zur beruflichen Weiterentwicklung hat bei 65,8% der Antwortenden deutlich zugenommen. Sofern bewältigbar, werden zunehmende Komplexität von Arbeitsaufgaben, steigende Anforderungen durch Kolleg*innen und Vorgesetzte sowie eine größere betriebliche Verantwortung eher positiv als negativ bewertet.
Eine ausführliche Darstellung der Befragungsergebnisse finden Sie auf der agnes@work-Webseite.
Auf Tour
agnes@work auf Online-Tour: Im März stellten DVBS-Geschäftsführerin Marianne Preis-Dewey und agnes@work-Projektleiter Herbert Rüb DVBS und Projekt beim Onlinekongress der Augenärztlichen Akademie Deutschland (AAD) vor. Im April präsentierte Herbert Rüb agnes@work beim Arbeitskreis der Schwerbehindertenvertrauenspersonen der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). Speziell für diesen Personenkreis haben wir wichtige Informationen zur Barrierefreiheit im Kontext von Weiterbildung zusammengestellt.
Online-Kurs „Digitale Barrierefreiheit“
Der im Vorgängerprojekt iBoB – inklusive berufliche Bildung ohne Barrieren – entwickelte und von agnes@work fortgeführte Online-Kurs „Digitale Barrierefreiheit“ erfreut sich großer Beliebtheit: Jüngst wurde er von Beschäftigten des Sächsischen Justizministeriums absolviert. Wenn auch Sie sich für die barrierefreie Gestaltung von Bildungsangeboten interessieren, klicken Sie doch mal rein!
DVBS kritisiert Barrierefreiheits-Stärkungsgesetz
Am 20. Mai 2021 verabschiedete der Deutsche Bundestag das Barrierefreiheits-Stärkungsgesetz (BFSG). Damit soll der Zugang für Menschen mit Behinderung zu digitalen Alltagsprodukten und Dienstleistungen verbessert und ihre gleichberechtigte Teilhabe wirksam gestärkt werden. Der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. (DVBS), Projektträger von agnes@work, äußert sich in einer Stellungnahme kritisch zum BFSG.
Ausblick: Woran arbeiten wir gerade?
Das agnes@work-Team arbeitet momentan an folgenden Themen:
- Aufbau des Kompetenznetzwerks von Expert*innen in eigener Sache
- Gewinnung weiterer NWS-Akteure für eine künftige Zusammenarbeit
- E-Learning-Konzept und ein erstes Modul zum Thema Barrierefreiheit
- Good-Practice-Interview zum Teilhabechancengesetz